Summer School 2022 – Neu & Wertig

Los ging alles eigentlich schon drei Wochen zuvor, aber starten wir zunächst am vierten Oktober: morgens um Acht ging es mit dem Zug von Ulm nach Schwäbisch Gmünd, dort dann vollbepackt direkt in die Pädagogische Hochschule und zum ersten Vortrag.

Dieser erste Vortrag wurde gehalten von den Kühls (Susanne & Michael Kühl) zum Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel und sollte uns als weiterer Impuls für die kommenden Tage dienen. Denn die Nachhaltigkeit war Thema und Programm der diesjährigen Summerschool: Angefangen bei der Anreise per Zug und Getränken aus der Region (natürlich in Glasflaschen) bis hin zu den eigentlichen Projekten der einzelnen Gruppen.

Nun aber zurück zum Beginn:
Der offizielle Titel der diesjährigen Summer School war „Nachhaltigkeit in Wissenschaft, Technik und Gesellschaft“ und davon ausgehend sollten wir in fächer- und schulformübergreifenden Gruppen ein eigenes Projekt erstellen, mit dem wir dieses Thema später in der Schule einbringen können (und bereits jetzt Lehrkräften zur Verfügung stellen). Als erster Input hierzu dienten Videos der verschiedenen Fachbereiche zu dieser Thematik und auch die Vorbesprechung Mitte September, bei der auch die Gruppeneinteilung bekannt gegeben wurde.
Noch in der gleichen Woche ging es bei unserer Gruppe (Sara, Stefanie, Laura & Robin) auch schon mit der Planung los. Bei einem Onlinemeeting suchten wir uns aus diversen Ideen die vielversprechendste aus: „Neu&Wertig“ worum es dabei geht, erfahrt ihr gleich.

Ergebnis Kleiderspende

Zunächst folgendes: beschäftigt man sich ein wenig mit dem Thema Nachhaltigkeit im Bezug zu Kleidung wird schnell klar, dass ein T-Shirt für 3,50€ und eine Jeans für 10€ schlicht nicht nachhaltig sein kann, da die eigentlichen Sozial- und Umweltkosten weitaus höher sind – vor allem für im asiatischen Raum produzierte T-Shirts (https://www.greens-efa.eu/opinions/von-fast-fashion-zu-kreislaufwirtschaft/).
Insbesondere wenn Kleidungsstücke nur eine Saison lang getragen werden und anschließend im Müll, der Altkleidersammlung oder lebenslänglich im Schrank landen (natürlich nur so lange, bis die Motten satt sind und man das Kleidungsstück deswegen wegwerfen „muss“) lässt sich schlicht nicht von Nachhaltigkeit sprechen.

Grundidee unseres Projekts ist es deshalb, die ständig anfallende Altkleiderflut in sinnvolle Bahnen zu lenken und im Resultat Kleidungsstücken ein neues Leben zu schenken – sei es als neu gefärbte Bluse (mit Rote Beete oder Kaffeesatz), als Tragetasche (auf Jeansbasis), kunstvoll geflickt (z.B. konnte so eine Jogginghose gerettet werden) oder durch das Tauschen von Kleidung, die einem selbst nicht mehr gefällt.
Insbesondere darf man nicht vergessen, dass Fertigkeiten wie Einfärben und Reparieren von Kleidung nicht an Gymnasien gelehrt werden. Umso wichtiger wird es deshalb, derartiges im Rahmen von AGs interessierten Schülerinnen und Schülern zu vermitteln.

Upcycling von Stoffresten
Tasche aus Jeans

Bei all diesen Punkten spielt nicht nur die ökologische Nachhaltigkeit eine Rolle, sondern auch die soziale: nicht jede*r kann sich einfach alle paar Monate neue Kleidung kaufen. Nicht wenige müssen Kleidung der Verwandtschaft auftragen und gerade dann kommt es oftmals vor, dass diese nicht richtig passen, Löcher und Flecken haben oder ausgewaschen sind. Gerade hier kann unsere geplante AG ansetzen: in der AG lernen Schülerinnen und Schüler selbst ihre Kleidung zu reparieren (z.B. an Nähmaschinen in der Schule), sie einzufärben, wenn ihnen die Farbe nicht gefällt und zu tauschen, wenn sie etwas Anderes oder Größeres benötigen bzw. wollen.


All dies sind Beispiele dafür, wie in der Schule sowohl ökologische (durch den Wechsel von Fast zu Slow Fashion) als auch soziale Nachhaltigkeit bei Kleidung umgesetzt werden kann, ohne dass dafür ein großer Aufwand nötig wird. Die Umsetzung kann schulspezifisch und variabel ausfallen, auch lassen sich bspw. Inhalte aus Biologie (z.B. Wasserverbrauch, Biodiversität), Chemie (z.B. Färben), Wirtschaftswissenschaften (z.B. Fast vs. Slow Fashion, Produktionsbedingungen), Mathe (z.B. Umfang und Fläche für die Schnittmuster berechnen) und noch aus weiteren Fächern einbringen, wodurch neben praktischem auch theoretisches Wissen im Rahmen der AG vermittelt oder diese selbst im Unterricht behandelt bzw. als Beispiel verwendet werden kann.

Von uns erstellte Anleitungen zum Färben und Nähen sind online frei für Lehrkräfte und Interessierte verfügbar.

Sara Egger, Stefanie Steuer und Robin Weeber

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